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Erfahrungsberichte

Frau K. / 25 Jahre

Diagnose: Borderlinestörung mit der Tendenz zur ständigen Selbstüberforderung

Einwöchiges Praktikum (19. bis 23.8.2013) mit einer Teilnehmerin des Projekts MODUS der BBRZ Reha GesmbH. Graz: Maßnahme für Jugendliche und Erwachsene mit psychiatrischen Diagnosen oder psychischen Einschränkungen zur Stabilisierung bzw. Vorbereitung auf den freien Bildungs- oder Arbeitsmarkt

Ziel der tiergestützten Einheiten: Entschleunigung, Stabilisierung

Ergebnis: die Ruhe und Gelassenheit der Tiere wirkte sehr entspannend und ausgleichend auf Fr. K. Sie wurde angeregt wieder mehr Bewegung und Sport zu betreiben. Soziale Kompetenz, Handlungsfähigkeit und Durchhaltevermögen wurden gefördert. Die Beschäftigung mit den Tieren stärkten ihr Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und motivierte sie, ihre berufliche Integration weiter voranzutreiben.

Abschlussbericht: T.F. männlich / 5 Jahre

Im Erstgespräch mit dem Vater von Thomas wurden als Ziele vereinbart, dass

  • sich sein Sozialverhalten verbessert
  • er ruhiger und ausgeglichener wird und
  • er lernt sich besser auszudrücken

Das Sozialverhalten von Thomas hat sich dahingehend verbessert, dass er nun intensiven Kontakt mit anderen Personen aufnehmen kann, wie z. B. Umarmen, berühren des Gesichts, länger an der Hand gehen. Er kann den Blickkontakt länger halten als am Anfang der Einheiten und er reagiert nun auch auf Anweisungen. Er verfügt über wesentlich mehr Frustrationstolleranz und akzeptiert auch ein „Nein“.   Er kann von sich aus Kontakt zu den Tieren aufnehmen und sich über eine halbe Stunde und oft länger mit ihnen beschäftigen. Sein Vater berichtet, dass er jetzt auch andere Tiere wahrnehmen kann und Kontakt mit ihnen aufnimmt.

Er ist viel ruhiger geworden. Während der letzten 6 Therapiestunden ist es kein einziges Mal zu Schreiphasen gekommen. Er wirkte einerseits ausgelassen und fröhlich, andererseits sehr konzentriert und an unterschiedlichen Aktivitäten interessiert.

Er lachte oft und startete Versuche Worte zu formen.

Im Rahmen der tiergestüzten Interventionen konnte Thomas mit Unterstützung unserer Tiere Fortschritte in seiner Entwicklung machen und viel Freude erleben.

Jugendliche von der Produktionsschule

Seit Juli 2014 kommen regelmäßig einmal pro Woche jugendliche TeilnehmerInnen von der FAB Produktionsschule aus Graz zu tiergestützten Einheiten.

Angebote:

Natur erleben; Tiere beobachten, Kontakt aufnehmen sich einlassen; kennenlernen der Arbeiten auf dem Hof wie füttern und pflegen der Tiere, ausmisten des Unterstandes und der Koppeln; geführte Wanderungen mit den Tieren, einfache Trainingseinheiten durchführen; Emotionen und Gefühle durch Malen darstellen; herstellen und bemalen von einfachen Trainingsgeräten aus Holz; sammeln von Wildkräutern als Futter; pflücken und trocknen von Lavendel; kardieren und filzen von Alpakawolle; ernten von Beeren und Früchten und deren Verarbeitung, je nach Jahreszeit, Gartenarbeit, Heuarbeit.

Zielsetzungen:

Stärkung von Selbstbewusstsein und Selbstwahrnehmung, Verbesserung von Konzentration und Durchhaltevermögen, Übernehmen von Verantwortung, Gleichgewicht finden, Kennenlernen der eigenen Fähigkeiten, Motivation und Lebensfreude gewinnen, neue Informationen auf dem Weg zur beruflichen Integration erhalten.

Jeweils 3 Gruppen zu je 3 Personen in Begleitung ihrer SozialbetreuerInnen waren bis dato am Hof. Die TeilnehmerInnen fanden gleich Gefallen an den Tieren und erlernten sehr rasch den richtigen Umgang mit den Neuweltkameliden und den Minischweinen. Bei den gemeinsamen Wanderungen konnten sie ihre Führungsqualitäten erproben und Kondition und Durchhaltevermögen trainieren. Die neugierige aber ruhige Art der Alpakas faszinierte sie ebenso, wie die Ruhe am Land im Gegensatz zur lauten, stressigen Stadt. Selbstgeerntete Tomaten zu kosten oder duftenden Lavendel zu schneiden und dann als kleinen Strauß mitnehmen zu können sind nur einige der vielen Eindrücke die sie machen konnten. Beim gemeinsamen Heuarbeiten erzählten die Jugendlichen über unterschiedliche Erlebnisse und Erfahrungen und wir sprachen über ihre beruflichen Vorstellungen und Wünsche. Die Jugendlichen arbeiteten motiviert und zeigten einen verantwortungsvollen Umgang mit den Tieren. Sie konnten einen Eindruck von der ländlichen Natur und Arbeitswelt gewinnen und neue Fähigkeiten und Fertigkeiten kennenlernen.

L.Sch., männlich, 50 Jahre

Diagnose: intellektuelle Einschränkung

 

 

L.Sch. kommt ca. alle 14 Tage zur tiergestützten Intervention. Er soll angeregt werden sich mehr zu bewegen und etwas ruhiger zu werden.

Er lernte sehr schnell zuerst die Alpakas und später Xavi (unser Lama) an der Führungsleine zu führen. Wir unternehmen Wanderungen durch den Wald. L. Sch. bleibt dabei immer wieder stehen, umarmt Xavi, streichelt ihn und legt seinen Oberkörper auf seinen Rücken. Er genießt sehr die Nähe und Wärme des gutmütigen Tieres. Dabei ist L. Sch. oft sehr stürmisch. Er muss lernen seine Umarmungen etwas sanfter ausfallen zu lassen. Xavi ist sehr geduldig, gibt aber L. Sch. zu verstehen, wenn es ihm zu viel wird.

Abschlussbericht: N.B., männlich, 5 Jahre

Diagnose: Autismus-Spektrums-Störung, Albinismus

Link: Rückmeldung der Eltern

N.B. ist zu Beginn der Einheiten sehr schüchtern und den Tieren gegenüber etwas ängstlich. Er spricht sehr leise teilweise unverständlich. Es ist für ihn schwierig den Blickkontakt zu halten. Beim Laufen stolpert er öfters und wirkt etwas ungeschickt.

Wir starten mit dem Beobachten der Tiere und Füttern der Schweine. Zum Abschluss jeder Einheit werden die durchgeführten Aktivitäten besprochen und N.B. zeichnet ein Bild. Anfangs zeichnet er immer viele Zahlen auf die Vor- oder Rückseite der Zeichnungen. Das Abzählen und Schreiben der Zahlen gibt ihm Struktur und Sicherheit. Im Laufe der Therapie verschwinden die Zahlen auf seinen Zeichnungen. Auch das stereotype Zählen, das seine Tätigkeiten begleitet, nimmt ab.

Wir beginnen mit den Alpakas und später mit den Lamas außerhalb der Koppel Spaziergänge zu unternehmen. N.B. kann sich gut auf diese neue Situation einlassen und nimmt immer öfters Kontakt mit den Tieren auf. Dass sich N.B. selbst immer besser wahrnimmt zeigt sich in seinen Bildern. In den ersten Bildern kommt er als Person überhaupt nicht vor. Nachdem er die Tiere an der Leine führen lernt, zeichnet er sich erstmals selbst als kleines Männchen, das auf den nachfolgenden Bildern immer größer und detaillierter dargestellt wird. Beim Halten der Führleine muss er lernen achtsam zu sein, denn sobald er die Leine loslässt, reagieren die Tiere unmittelbar und laufen weg. N.B. liebt die „Stallarbeit“ wie Heuführen, Aufkehren, Mineralstoffe nachfüllen und möchte auch beim Ausmisten helfen. Es macht ihm Freude die Schweinchen ihre Kunststücke vorführen zu lassen und sie dann mit Futter zu belohnen.

N.B. ist im Laufe der tiergestützten Interventionen viel selbstbewußter geworden. Er spricht deutlicher, lauter und verständlicher. Er arbeitet sehr konzentriert, sorgfältig und mit großer Ausdauer. Durch die unmittelbare Reaktion der Tiere auf seine Handlungen hat er gelernt ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und entsprechend zu reagieren. Er lacht viel oder singt, kann aber auch seinem Ärger Luft machen und den Tieren seine Befindlichkeit lautstark mitteilen. Er hat sich auf viele neue Situationen eingelassen und neue Tätigkeiten und Fertigkeiten kennen gelernt und seine sozialen Fähigkeiten erweitert. Anhand der Bilder kann man sehen, wie das kleine Männchen in seinen Bildern zu einem immer größeren, kräftigeren Buben gewachsen ist.

 

St. H., männlich, 14 Jahre

Diagnose: ADHS, Traumatisierung, hohe Aggressionsbereitschaft

Er interessiert sich sehr für Tiere und nimmt auch an einer Reittherapie teil. Bei unserem ersten Spaziergang mit den Alpakas wirkte er noch nervös und sein Redeschwall war kaum zu stoppen. Schon während der 3. Einheit war er viel ruhiger und entspannter und beschäftigte sich intensiv mit seinem Lama. Es gelingt ihm bereits über längere Strecken ruhig zu sein und sich auf sein Tier zu konzentrieren. Im Umgang mit den Tieren zeigt er sich sehr einfühlsam.

Mit Begeisterung gestaltet er ein Naturmandala.

Eine kontinierliche Durchführung der Einheiten war leider nicht möglich. Nach einem halben Jahr Pause brachten die Betreuer Herrn St. wieder zu tiergestützten Interventionen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich Herr St. während der Einheiten niemals mir oder den Tieren gegenüber aggressiv verhielt, sondern sich sehr einfühlsam und kooperativ zeigte. Er konnte viele positive Erfahrungen sammeln und es ist zu wünschen, dass das Akzeptiertwerden und Angenommensein ihm dabei helfen wird, sein sonst sehr schwieriges Leben besser zu bewältigen.

 

Sonderschule Rosenhain

Diagnose: Autismusspektrumsstörungen

Im Frühjahr 2017 kommen Kinder der Sondeschule Rosenhain für 10 Einheiten tiergestützte Interventionen auf den Hof.

Es kommen meist 6 Kinder mit Ihrer Klassenlehrerin und einem Zivildiener.

Die Kinder reagieren sehr interessiert auf die Tiere und es macht ihnen großen Spaß mit den Lamas und Alpakas auf der Koppel Fangen zu spielen. Die Tiere bleiben aber auch stehen und lassen sich von den Kindern anfassen und streicheln. Ein Mädchen beschäftigt sich sehr intensiv mit dem Heu und obwohl es den Anschein hat, als würde sie sonst wenig interessieren, gelingt es ihr später ein Alpaka am Halfter zu führen. Andere Kinder füttern gerne unsere Schweine und freuen sich, wenn sie den Teppich ausrollen oder auf ihre Anweisung auf das Podest steigen.

Nach mehreren Einheiten probieren wir einen Spaziergang mit allen Kindern, zwei Alpakas und unserem Lama Xavi. Zuerst versuchen wir eine kleine Strecke rund um die Koppel, nach einiger Übung können wir die Spaziergänge ausdehnen. Die Kinder zeigen sich sehr konzentriert und haben große Freude die Tiere zu führen. Beim Halten der Führleine zeigen die Kinder wechselnde Ausdauer. Gerne füllen sie immer wieder die Raufen mit Heu oder füttern die Hühner und beobachten ihr emsiges Scharren und Futtersuchen.

Die Lamas und Alpakas suchen immer wieder die Nähe der Kinder und lassen sich auch von ihren unkontrollierten Bewegungen und dem oft stürmischen Verhalten nicht abschrecken. Obwohl es für die BetreuerInnen und auch mich eine große Herausforderung ist alle Kinder zusammenzuhalten, machen sie bei den verschiedenen Aktivitäten je nach ihren Möglichkeiten aktiv mit, wirken fröhlich und den Tieren zugetan.

Die Klassenlehrerin berichtet abschließend, dass die Kinder sowohl in ihrem Verhalten gegenüber Tieren als auch gegenüber ihren Mitschülern durch die tiergestützten Einheiten sehr profitiert haben.